Freitag, 10. April 2009

Pradoxe Welt

Die Situation auf den Finanzmärkten kurz vor Ostern ist bemerkenswert. Gestützt auf einige positive Zahlen aus den USA (Wells Fargo) heben die westlichen Börsen zu einer Osterrallye ab. Im Osten sieht es im Hinblick auf die Börsen nicht schlechter aus; in Ungarn, einem der Sorgenkinder der Region, steigt der BUX, der Forint klettert zum Euro auf ein Zweimonatshoch.

Real- versus Finanzwirtschaft

In krassem Gegensatz zu diesen positiven Tendenzen entwickelt sich die Realwirtschaft. Hier ist von weiter abstürzenden Kennzahlen die Rede, von steigender Arbeitslosigkeit und von weiteren Firmenpleiten.

Paradoxe Welt!

In dieser Situation müssen Sie als Anleger sehr, sehr vorsichtig agieren; wer bereits das Schlimmste überwunden glaubt und jetzt freimütig in die Aktien geht, könnte böse auf die Nase fallen...

Donnerstag, 9. April 2009

Was kann und soll eine Lebensversicherung?

Über eine klassische Lebensversicherung kann man den größten Schwachsinn lesen. Zumeist wird in den Rankings der „magere“ Ertrag beklagt.

Drei bis fünf Prozent – mehr ist bei einer klassischen LV nicht drin. Damit ist dieses Produkt sicherlich kein Renditeturbo, aber zum einen ist die LV als Sondervermögen sehr sicher und zum anderen hat sie zusätzlich die Aufgabe, im vorzeitigen Todesfall die Hinterbliebenen mit der Todesfallsumme ab-zu-sichern.

Das bedeutet konkret für den Versicherer: Er zahlt Geld aus, das er nie bekommen hat und auch nicht mehr bekommen wird! Für ihn ist es also ein Verlustgeschäft. Und nur weil ein vorzeitiger Tod - Gott sei dank - nicht allzu oft eintritt, gibt es überhaupt diese Lösung zu erschwinglichen Preisen.

Die LV ist also nicht das Problem; wenn aber der Berater die LV als Lösung präsentiert, obwohl das Ziel des Partners ein anderes ist - dann, ja dann ist nicht die klassische LV Mist, sondern der Berater.

Mittwoch, 8. April 2009

Aktienfrühling?

Das Wirtschaftsblatt berichtet, die Ampeln stünden für Aktienanleger noch nicht auf Grün, aber auch nicht mehr auf Rot – sondern auf Gelb. Zumindest nach Erste Group-Chefanalyst Friedrich Mostböck. Der Abwärtstrend sei zwar "noch intakt", aber die Bewertungen seien teilweise "absurd günstig“; daher stufe man die Aktiengewichtung in den globalen Portfolios zum ersten Mal seit Ende 2008 wieder auf Neutral hoch. Mit besonders günstigen Bewertungen locke die Region Osteuropa, meint Co-Analyst Henning Eßkuchen.

Dienstag, 7. April 2009

Kindergeld "macht" keine Kinder!

Demographisches Desaster und kein Ende. Renten- und Pflegetsunami ungebremmst.

Wie die FTD berichtet, hatten 2007 die "Deutschen" (soll heißen, die in Deutschland lebenden Menschen) zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder mehr Kinder bekommen. Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte das vor allem auf die Einführung des Elterngelds im selben Jahr zurückgeführt; vor allem für besser verdienende Frauen und Männer sollten Anreize geschaffen werden, sich für Kinder zu entscheiden.

Nun stellt sich heraus, dass Kindergeld noch lange keine Kinder "macht".

Denn die Zahl der Geburten in Deutschland ist laut FTD im vergangenen Jahr entgegen den bisherigen Erwartungen zurückgegangen.

2008 wurden in Deutschland 675.000 Kinder lebend geboren. Das sind rund 8000 oder 1,1 Prozent weniger als 2007, als 683.000 Kinder zur Welt kamen.

Eine Trendwende wird es nur dann geben, wenn es eine Änderung in der Ausrichtung der Menschen gibt; wenn Kinder wieder als wunderbares Geschenk angesehen werden und nicht als "Konsumfaktoren". Das gilt natürlich für alle Länder Europas.

Mol wird russisch!

Nach dem OMV-Verkauf des rund 20 prozentigen MOL-Aktienpaketes an die russische Konkurrenz Surgutneftegaz schießen die Spekulationen ins Kraut. Soll die MOL russisch werden? Factum est: Der Preis war überteuert, Surgut gilt als kremlnah und bekommt durch den Einstieg bei MOL ein Mitspracherecht bei der Gestaltung der Energieversorgung in Europa. Welche Rolle spielte der inzwischen abgesägte ungarische Ministerpräsident Gyurcsány bei diesem Deal? Mit dem deutschen Ex-Kanzler Schröder (auch ein Kumpel von Gyurcsány) hat der Kreml bereits Einfluss über die Nordseepipeline. Nun soll Gyurcsány via Chefposten in dem Nabucco-Konsortium möglicherweise als "Verhinderer" des anti-russischen Projektes fungieren. Es bleibt spannend ...

Montag, 6. April 2009

AWD & Co. von Krise schwer gebeutelt

Die FTD berichtet über die Schwierigkeiten der "Dreibuchstaben"-Finanzvertriebe, wie beispielsweise AWD, die vor allem in Österreich schwer beschädigt sind.

Finanzvertriebe galten als Drückerkollonnen und damit als Schmuddelkinder der Branche. Das Image sei zwar inzwischen aufpoliert, aber nun setze die Krise dem Geschäftsmodell heftig zu, berichtet die FTD.

Bei MLP halbierte sich 2008 der Gewinn

Der Wieslocher Vertrieb MLP musste für 2008 eine Halbierung des Jahresgewinns von 114 Mio. Euro im Jahr 2007 auf 57 Mio. Euro im Jahr 2008 hinnehmen. Und der Negativtrend der letzten drei Monate des Jahres 2008 werde sich 2009 fortsetzen - denn bislang sei keine wirkliche Besserung der Nachfrage in Sicht.

In dieser Situation setzten einige Vertribe auf Expansion; doch diese werde nicht leicht. Das liege an der etablierten Konkurrenz, die im Wettbewerb nicht schlafe. Zudem seien viele Kunden, die erhebliche Summen verloren hätten, auf Distanz gegangen. Soweit die FTD.

Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Nach-dem-Imagewandel-Wie-die-Krise-den-Finanzvertrieben-zusetzt/495302.html

In diesem Zusammenhang gibt es Berichte von Insidern, die von schweren Verlusten für den AWD in Österreich wissen. Ganze Büros seien inzwischen geschlossen worden. Dass der Verlust auf dem Papier nicht so dramatisch ausschaut, hängt damit zusammen, dass langfristige Produkte - etwa Lebensversicherungen - eine Laufzeit von 20-30 Jahren haben. Diese Produkte werden in der Regel nicht storniert, daher bleiben sie in der Bilanz des Unternehmens sichtbar - auch wenn der Kunde mit dem AWD nichts mehr zu tun haben will.