Die FTD schreibt heute in euphorischer Tonlage, dass acht Monate nach der Lehman-Pleite als ein Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise die Zuversicht an den Märkten zurückkehre. Bei Investoren sitze das Geld wieder lockerer. Börsenkurse stiegen, Risikoprämien sinken – und die „Lust am Risiko“ sei wieder da.
In der Tat gehen die Börsen gerade ab wie Schmitts Katze. Der DAX ruckelt an der 5000er Marke, der BUX hat die 14.000er Marke locker genommen, der Forint zeigt seine Muckis. Tja, und unsereiner sitzt vor der Glotze und kennt sich nicht aus.
Denn die Makrodaten sagen etwas anderes. Die Arbeitslosigkeit steigt weiter an, die Beschäftigungsrate in Deutschland sackt unter 40 Mio. – von Ungarn, meinem anderen Indikator – ganz zu schweigen. An der schönen blauen Donau ist nur noch Chaos angesagt.
Vergessen wirs nicht: Die Börse handelt mit der Zukunft. Heute sind viele Händler gut drauf. Aber das kann sich sehr schnell ändern.
Mittwoch, 20. Mai 2009
Mittwoch, 13. Mai 2009
Österreicher konsumieren anders!
Die herrschende Finanz- und Wirtschaftskrise nimmt erheblichen Einfluss auf Ernährung und Alltagsgewohnheiten in Österreich. Zumindest zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die die Allianz gemeinsam mit der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) durchführen ließ.
Finanzkrise lässt uns gesünder leben
Demnach schränkt sich mehr als ein Drittel der Bevölkerung bei Lokalbesuchen ein; auch bei Fast Food, Alkohol und Zigaretten wird gespart. Gleiches gilt für den Bereich Mobilität: Jeder dritte Autofahrer will angesichts der Krise öfter zu Fuß gehen oder auf die „Öffis“ umsteigen.
Ohne zynisch sein zu wollen: das ist doch eine positive Entwicklung!
Finanzkrise lässt uns gesünder leben
Demnach schränkt sich mehr als ein Drittel der Bevölkerung bei Lokalbesuchen ein; auch bei Fast Food, Alkohol und Zigaretten wird gespart. Gleiches gilt für den Bereich Mobilität: Jeder dritte Autofahrer will angesichts der Krise öfter zu Fuß gehen oder auf die „Öffis“ umsteigen.
Ohne zynisch sein zu wollen: das ist doch eine positive Entwicklung!
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Langweilige Finanzkrise
Aktien schützen nicht vor Inflation!
Dass Immobilien nicht zwangsläufig vor Inflation schützen, konnten Sie erst kürzlich in diesem Blog lesen. Leider verhält es sich auch mit Aktien nicht anders, wie die FTD in einem sehr wichtigen Artikel heute schreibt:
"Eine Investition in Aktien soll vor Inflation schützen. Doch ein Blick auf 110 Jahre Börsengeschichte zeigt: Das Gegenteil ist der Fall. Wer so agiert, ist vor Teuerungswellen nicht geschützt.
(...)
Doch in der Praxis waren Aktien in den vergangenen Jahrzehnten allenfalls bei sehr langen Betrachtungszeiträumen und im Umfeld einer Währungsreform wie in Deutschland 1923 und 1948 ein wirksamer Schutz vor Inflation. "Die Aussage, Aktien bieten einen Inflationsschutz, ist ein theoretisches Argument", sagt Frank Bulthaupt, Professor an der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn. In der Praxis ist eine hohe Inflation seit Jahren Gift für die Aktienmärkte. Sie sorgt real, also nach Abzug der Geldentwertung, meist für Kursverluste, selbst wenn die Wirtschaft wächst.
(...)
Ein Argument gegen Aktien als Inflationsschutz hat zudem der Fiskus in diesem Jahr mit der Abgeltungsteuer erfunden. Denn die greift beim Verkauf von neu angeschafften Papieren mit 25 Prozent auf alle nominalen Kursgewinne. Wie hoch der reale Gewinn war, interessiert den Fiskus nicht. Verdient ein Anleger etwa über 20 Jahre vier Prozentpunkte pro Jahr, weil Aktien im Schnitt um neun Prozent zulegen und die Teuerung fünf Prozent pro Jahr auffrisst, schrumpft seine wahre reale Rendite nach Steuern auf magere 1,3 Prozent pro Jahr. Ein überzeugender Inflationsschutz sieht anders aus."
Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Inflationsschutz-Vom-trügerischen-Schein-der-Sachwerte/512676.html
Tja, Aktien (= Sachwerte) sind also nur was für ganz lange Zeiträume (Voraussetzung: es gibt keinen Krieg und keine Kommunisten...).
"Eine Investition in Aktien soll vor Inflation schützen. Doch ein Blick auf 110 Jahre Börsengeschichte zeigt: Das Gegenteil ist der Fall. Wer so agiert, ist vor Teuerungswellen nicht geschützt.
(...)
Doch in der Praxis waren Aktien in den vergangenen Jahrzehnten allenfalls bei sehr langen Betrachtungszeiträumen und im Umfeld einer Währungsreform wie in Deutschland 1923 und 1948 ein wirksamer Schutz vor Inflation. "Die Aussage, Aktien bieten einen Inflationsschutz, ist ein theoretisches Argument", sagt Frank Bulthaupt, Professor an der Hochschule der Sparkassen-Finanzgruppe in Bonn. In der Praxis ist eine hohe Inflation seit Jahren Gift für die Aktienmärkte. Sie sorgt real, also nach Abzug der Geldentwertung, meist für Kursverluste, selbst wenn die Wirtschaft wächst.
(...)
Ein Argument gegen Aktien als Inflationsschutz hat zudem der Fiskus in diesem Jahr mit der Abgeltungsteuer erfunden. Denn die greift beim Verkauf von neu angeschafften Papieren mit 25 Prozent auf alle nominalen Kursgewinne. Wie hoch der reale Gewinn war, interessiert den Fiskus nicht. Verdient ein Anleger etwa über 20 Jahre vier Prozentpunkte pro Jahr, weil Aktien im Schnitt um neun Prozent zulegen und die Teuerung fünf Prozent pro Jahr auffrisst, schrumpft seine wahre reale Rendite nach Steuern auf magere 1,3 Prozent pro Jahr. Ein überzeugender Inflationsschutz sieht anders aus."
Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Inflationsschutz-Vom-trügerischen-Schein-der-Sachwerte/512676.html
Tja, Aktien (= Sachwerte) sind also nur was für ganz lange Zeiträume (Voraussetzung: es gibt keinen Krieg und keine Kommunisten...).
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Vermögen: Aktien
Montag, 11. Mai 2009
Soros oder Buffet - wer hat recht?
Es gibt zwei Investmentprofis, denen man zuhört, wenn sie was zu sagen haben. George Soros und Warren Buffet.
Heute konnte man in der Deutschen Presse am selben Tag zwei unterschiedliche Einschätzungen lesen. Soros zufolge haben wir das Schlimmste überstanden; Buffet hingegen meinte, die steigenden Kurse seien unverständlich, da sie sich nicht von den Zahlen in den Unternehmen ableiten ließen.
Meiner Einschätzung nach liegt Buffet richtig – wir haben das Ende dieser Finanzkrise noch lange nicht erreicht. Wo die Kurse in einem Jahr stehen werden, das weiß ich freilich nicht (dann säße ich auch nicht in meinem Büro in Eisenstadt...).
Aber allein die Tatsache, dass die Nachfrage nach Industriegütern noch immer zurück geht und dass Mitarbeiter noch immer entlassen werden, spricht für Buffet. Sicher, jetzt erfahren wir eine Verschnaufpause; aber in dieser Pause verschlimmert sich die finanzielle Situation für viele Menschen.
Und das wird Folgen haben.
Heute konnte man in der Deutschen Presse am selben Tag zwei unterschiedliche Einschätzungen lesen. Soros zufolge haben wir das Schlimmste überstanden; Buffet hingegen meinte, die steigenden Kurse seien unverständlich, da sie sich nicht von den Zahlen in den Unternehmen ableiten ließen.
Meiner Einschätzung nach liegt Buffet richtig – wir haben das Ende dieser Finanzkrise noch lange nicht erreicht. Wo die Kurse in einem Jahr stehen werden, das weiß ich freilich nicht (dann säße ich auch nicht in meinem Büro in Eisenstadt...).
Aber allein die Tatsache, dass die Nachfrage nach Industriegütern noch immer zurück geht und dass Mitarbeiter noch immer entlassen werden, spricht für Buffet. Sicher, jetzt erfahren wir eine Verschnaufpause; aber in dieser Pause verschlimmert sich die finanzielle Situation für viele Menschen.
Und das wird Folgen haben.
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Vermögen: Aktien
Hauptsache Panik!
Sie wundern sich, warum Sie noch nicht an der Schweingrippe gestorben sind?
Ein wirklich aufschlussreiches Interview über die Medienmechanismen lesen Sie hier:
"Alle starren auf den Tod"
Mehr Drama! So lautet das Motto, wenn Medien über die Schweinegrippe oder Finanzkrise berichten. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview erklärt der Forscher Hans Mathias Kepplinger, wie Panikmache abläuft, wer davon profitiert - und warum auch TV-Wetterfrösche nur noch Quatsch quaken.
SPIEGEL ONLINE: Es scheint, als breche die große Schweinegrippe-Seuche vorerst doch nicht aus - obwohl die Berichterstattung bisweilen den gegenteiligen Eindruck erweckte. Stichwort Panikmache: Haben Sie sich über die Medien in den letzten Tagen geärgert?
Kepplinger: Allerdings. Besonders das Fernsehen hat auf eine Weise berichtet, die ich bisher für unmöglich gehalten habe. Eine Ausgabe der "Tagesthemen" ist mir besonders negativ aufgefallen - nur Dramatisierung. Das reichte von der Stimmführung der Sprecher - grabestiefes Tremolo - bis zur Dramaturgie. Der Anteil der Informationen stand in keinem Verhältnis zur emotionalen Intensität. Ich finde diese Bereitschaft, ein Angstszenario aufzubauen, sehr befremdlich. (...)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,622856,00.html
Ein wirklich aufschlussreiches Interview über die Medienmechanismen lesen Sie hier:
"Alle starren auf den Tod"
Mehr Drama! So lautet das Motto, wenn Medien über die Schweinegrippe oder Finanzkrise berichten. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview erklärt der Forscher Hans Mathias Kepplinger, wie Panikmache abläuft, wer davon profitiert - und warum auch TV-Wetterfrösche nur noch Quatsch quaken.
SPIEGEL ONLINE: Es scheint, als breche die große Schweinegrippe-Seuche vorerst doch nicht aus - obwohl die Berichterstattung bisweilen den gegenteiligen Eindruck erweckte. Stichwort Panikmache: Haben Sie sich über die Medien in den letzten Tagen geärgert?
Kepplinger: Allerdings. Besonders das Fernsehen hat auf eine Weise berichtet, die ich bisher für unmöglich gehalten habe. Eine Ausgabe der "Tagesthemen" ist mir besonders negativ aufgefallen - nur Dramatisierung. Das reichte von der Stimmführung der Sprecher - grabestiefes Tremolo - bis zur Dramaturgie. Der Anteil der Informationen stand in keinem Verhältnis zur emotionalen Intensität. Ich finde diese Bereitschaft, ein Angstszenario aufzubauen, sehr befremdlich. (...)
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,622856,00.html
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Ethik in der Wirtschaft
Montag, 4. Mai 2009
Was ist nun mit der Grippe?
Merkwürdig. Nachdem die drohende Pandemie mit acht Toten
(in Worten: a c h t) in einer Millionenstadt doch nicht so richtig auf Trab kommen möchte, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer zweiten Grippewelle, die dann aber wirklich, echt, versprochen und garantiert vielen, vielen Menschen den Garaus machen wird.
Man schüttelt den Kopf. Tamiflu ist ausverkauft (und wird fleißig nachproduziert), die Pharma-Aktien steigen und ansonsten ist alles wie immer.
Die Sonne scheint, der Regen fällt, das Gras wächst. Gelassenheit – wir sollten viel gelassener werden. Und dabei heiter bleiben. Denn sterben müssen wir sowieso und das ist gut so!
(in Worten: a c h t) in einer Millionenstadt doch nicht so richtig auf Trab kommen möchte, warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vor einer zweiten Grippewelle, die dann aber wirklich, echt, versprochen und garantiert vielen, vielen Menschen den Garaus machen wird.
Man schüttelt den Kopf. Tamiflu ist ausverkauft (und wird fleißig nachproduziert), die Pharma-Aktien steigen und ansonsten ist alles wie immer.
Die Sonne scheint, der Regen fällt, das Gras wächst. Gelassenheit – wir sollten viel gelassener werden. Und dabei heiter bleiben. Denn sterben müssen wir sowieso und das ist gut so!
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Ethik in der Wirtschaft
Donnerstag, 30. April 2009
Wirtschaftskrise einmal anders
Die Zahlen über den aktuellen Absturz der Realwirtschaft sind zweifelsohne beeindruckend. In Deutschland geht man inzwischen von Minus sechs Prozent aus – es könnte aber noch mehr werden.
Die Folgen sind dramatisch. Nicht nur für die Menschen. Auch für die Natur.
Ohne zynisch sein zu wollen: Für die geplagte Natur ist der Absturz eine Wohltat. Allein über den Brenner sollen in wenigen Wochen 40.000 LKW weniger gefahren sein. Vierzigtausend! Wieviel Diesel, Ruß, Lärm, Staub, Abrieb weniger! Gleiches gilt für alle Bereiche, in denen unsere Industrie Rohstoffe frisst. Und noch etwas kann man schön beobachten: Die Verlogenheit der westlichen Gesellschaften. Wenn es uns gut geht, schreien wir nach Umweltschutz, fordern Verzicht, Nachhaltigkeit, Energiesparen. Und wenn das System tatsächlich auf „Verzicht“ schaltet, machen wir lange Gesichter.
Der „Westen“ muss sich entscheiden, welchen Weg er in Zukunft gehen will. Fressen und dabei Abnehmen – beides geht nicht!
Die Folgen sind dramatisch. Nicht nur für die Menschen. Auch für die Natur.
Ohne zynisch sein zu wollen: Für die geplagte Natur ist der Absturz eine Wohltat. Allein über den Brenner sollen in wenigen Wochen 40.000 LKW weniger gefahren sein. Vierzigtausend! Wieviel Diesel, Ruß, Lärm, Staub, Abrieb weniger! Gleiches gilt für alle Bereiche, in denen unsere Industrie Rohstoffe frisst. Und noch etwas kann man schön beobachten: Die Verlogenheit der westlichen Gesellschaften. Wenn es uns gut geht, schreien wir nach Umweltschutz, fordern Verzicht, Nachhaltigkeit, Energiesparen. Und wenn das System tatsächlich auf „Verzicht“ schaltet, machen wir lange Gesichter.
Der „Westen“ muss sich entscheiden, welchen Weg er in Zukunft gehen will. Fressen und dabei Abnehmen – beides geht nicht!
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