Ein aktuelles Interview mit Allianz-Chef Littich:
Die Verunsicherung der Menschen durch die Finanzkrise wird die Kundengelder in Richtung Versicherungen strömen lassen, wobei insbesondere die klassische Lebensversicherung eine absolute Renaissance erleben wird - "und da wollen wir überproportional dabei sein", sagt Allianz -Österreich-Chef im Interview mit der Austria Presse Agentur ( APA ). Die klassische Vorsorge habe "genau jetzt ihre Berichtigung - sie ist gut verzinst und sicher". "Anders als bei Banken " erwartet Littich für die Assekuranzen "keine strukturellen Brüche". Die Allianz sieht er mit ihrem eigenen Vertrieb gut aufgestellt: "Diese Stand-alone-Variante ist kein Problem." Mit der Bank Austria kooperiert man nur punktuell mit Tilgungsträgern. "Die Frage nach Kapital vom Staat erübrigt sich: Wir schwimmen in Liquidität, haben genug Eigenkapital und schreiben Gewinne", betont der Allianz -Chef: "Wir brauchen keine Einlagensicherung, das Geld ist bei uns sicher." Hinter Banken als Vertriebskanal sei nun ein Fragezeichen zu setzen, "die Welt hat sich geändert". "Risikolos viel Geld zu verdienen geht nicht", ist für Littich die zentrale Lehre aus der Finanzkrise : "Es gibt keine Wunder auf dieser Welt. Schuster bleib bei deinem Leisten." Im schlimmen Börsenjahr 2008 sei die gesamte Finanzdienstleistungs -Industrie "in sehr stürmischen Gewässern unterwegs" gewesen mit "ungeahnten Klippen", die man aber gut umschifft habe. Allianz habe die Aktienquote bis Ende 2008 auf Null gesenkt, jetzt liege man bei 3 Prozent. "Und wir hatten kein Fremdwährungsrisiko, keine ABS, kein Island." Den 1.000 Kunden, die durch das von Lehman Brothers garantierte "Top Invest V"-Produkt Geld verloren, habe man ihre Verluste abgegolten. Der Assekuranz könne man "keinen groben Schnitzer" in der Finanzkrise vorwerfen. Dennoch werde künftig noch mehr die Seriosität der Beratung "das große Unterscheidungsmerkmal" sein, etwa bei Fondspolizzen noch besser die Chancen und Risiken aufzuzeigen. Vermehrt Stornis etwa von Kranken- oder Lebenspolizzen durch die schwache Konjunktur spüre man nicht. Prämienzahlungsunterbrechungen seien fallweise denkbar, aber wirklich kündigen würde nur jemand, der wirklich dringend Geld braucht. Die Menschen hätten Geld - aber auch Angst, "daher rechne ich eher, dass Geld zu uns kommt". Die Allianz in Österreich habe "2008 ein sehr gutes Jahr" gehabt, versicherungstechnisch sehr gut, finanzmäßig "o.k." - die Bilanz wird erst im März präsentiert. Auch für 2009/10 erwarte er gute Jahre. Die Profitabilität werde 2009 in Ordnung sein. Bei Kostenquote und Combined Ratio liege man "unter den besten in Österreich". Die Combined Ratio - Kosten und Schäden gemessen an den Einnahmen - über mehrere Jahre zu reduzieren, war das erklärte Ziel; für 2008 lautete die angepeilte Marke 94 Prozent. Im Schaden/Unfall-Bereich habe die Allianz "ein blitzsauberes Portfolio", was nur über mehrere Jahre gelungen sei. Auch gegen Naturkatastrophen sei man gut abgesichert. Verstärkt angeboten werden von Allianz Assistance-Produkte. Im privaten Bereich wurde bisher rund solche 60.000 Verträge abgeschlossen, im Kfz -Bereich rund 180.000. Die Zukunft liege in Pflege -Assistance, also "Hilfe rund um die Uhr", wo die Versicherung bis zu 30 verschiedene Hilfs- und Unterstützungs-Tätigkeiten organisiert. Als Einzelprodukt kostet dies 14 Euro pro Monat. Als zufriedenstellend sieht Littich die Entwicklung der "Top Cash"-Konten an, deren Zahl mit knapp 30.000 fast unverändert hoch ist. Das Volumen ist allerdings im Zuge der Zinsanpassung - Orientierung am EZB -Leitzins - zurückgegangen. Die Verzinsung beträgt zur Zeit Prozent. Derzeit liegen auf den Konten 173 Mio. Euro.
Dienstag, 17. Februar 2009
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